“There are five elements: earth, air, fire, water and garlic.”
– Louis Diat
Es war einmal im Altai Gebirge eine besondere Pflanze, und es war nicht unbedingt ihre Optik die sie auszeichnete. Sie gehörte zu den Lauchgewächsen, welche wiederum in der Familie der zwiebelbildenden Amarillisgewächse eingegliedert ist. Als Lauchgewächs hat sie die für diese Gattung typischen schwefelhaltigen Verbindungen die sie vor Wildfras, aber auch vor fast allen Pilzen, Bakterien und Viren schützt. Aber dieses Lauchgewächs hatte eine einzigartige Kombination dieser Stoffe entwickelt, das Allicin ! Sie brauchte es um unter den harschen Bergbedingungen gut überleben zu können.
Da kamen hoch entwickelte Trockennasenprimaten und befanden das dieses Kraut sehr Lecker schmecke und die Gesundheit sehrwohl fördere. Sie nahmen ihre Knollen mit in die ganze Welt und pflanzten ihn bis auf die Polarregionen überall an. Daraus enstand eine schon mindestestens 4000 Jahre bestehende, jedoch höchstwarscheinlich bis zu den Urmenschen zurückführende, Symbiose zwischen Mensch und Knoblauch.
Es scheint fast so, als hätte er es sich mit uns gemütlich gemacht. Er hat es fast verlernt Samen zu bilden. Stattdessen bildet er, in den fast immer sterilen Blüten, durch Zehenbildung und Brutzwiebeln, nur Klone seiner selbst. Nur wenige ursprüngliche Sorten können noch verwildern, die meisten müssen jedoch vom Menschen gehegt und gepflegt werden. Er gibt gerne für die Mensch/Knoblauch Gemeinschaft einen Teil seiner Zehen ab – so scheint es zumindest.
Der Knoblauch ist mein Lieblingsgemüse, er ist einfach anzubauen, gesund und einfach wahnsinnig lecker, auch wenn der Geruch danach bekanntlich etwas ungesellig werden kann. Dem Geruch soll übrigens der Verzehr von ein wenig Petersilienlaub entgegenwirken.

Es gibt zwei Unterarten die sich in unzählige Kategorien und Sorten aufteilen:
Softneck (Allium sativum var. sativum) und Hardneck (Allium sativum var. ophioscorodon).

Allium sativum var. sativum – sehr niedrige (häufig verkümmerte oder gar keine) Blütenstiele die gerade wachsen oder sich am Anfang etwas biegen. Aus ihm wurden die sogenannten Softneck Sorten gewonnen, diese bilden viele Zehen, haben allerdings das Blühen verlernt. Durch ihren weichen Wurzelhals können sie gut zu einem Knoblauchzopf geflochten werden. Ihre lange Lagerzeit und ihr milder Geschmack spricht viele Menschen an. Softneck Sorten benötigen nicht unbedingt einen Kältereiz und können somit auch in ganzjährig warmen Regionen gezogen werden. Sortenabhängig wiederum, kann es in sehr kalten Regionen, mit langen Frostperioden Probleme geben.

Allium sativum var. ophioscorodon – hohe Blütenstiele die sich am Anfang schlängeln, daher auch der Name Schlangenknoblauch. Hieraus entstanden die Hardneck Sorten. Diese heißen so, weil ihr Blütenstiehl am Wurzelhals beim Trocknen recht hart wird und auch noch in der Mitte der Knolle zu sehen ist. Sie bilden weniger Zehen als der blütenlose Softneck Knoblauch, dafür allerdings Bulbillen (Miniatur Zehen) an ihren Blüten. Die Bulbillen könne genauso gepflanzt werden, wie einzelne Zehen, benötigen aber länger zur Reife. Viele Hardnecksorten sind noch recht nah am Urknoblauch und benötigen kalte Winter um gut zu gedeihen und ihre Zehen auszubilden. Ihre meist geringer ausfallende Ernte und manchmal etwas schlechtere Lagerfähigkeit, machen sie mit ihrem hervorragenden Geschmack wieder wett.

Ein besonderer Liebling unter den Hardnecks sind mir die Rockenbollen. Sie haben einen ausgezeichnetetn Geschmack, sind sehr Robust und bilden sehr große Bulbillen (Zehen in den Blüten). Dadurch muss man zum Pflanzen im Herbst keine Zehen opfern, sondern kann die Bulbillen benutzen. Außerdem sind die Bulbillen auch hervorragend zum Kochen, wenn man nur eine sehr kleine Menge Knoblauch braucht. Ihre Blüten sehen aus, wie kleine Miniatur Knoblauch Knollen, aus denen hin und wieder ein rosa Blümlein ragt.

Knoblauch pflanzt man idealerweise im Spätsommer/Herbst, im besten Fall, wenn die Temperaturen Herbstmäßig tief sind, aber es noch nicht unter 0° Celsius ist. Man nimmt die Zehen (oder Bulbillen) und setzt diese an einen sonnigen Standort mit guter Drainagee, etwa 4 cm tief und mit 15 cm Abstand zueinander. Sie können dann bis zum ersten Frost fleissig Wurzeln bilden, stark heranschwillen und idealerweise nach dem Frost bereits die Zehenteilung einleiten. Sollte es im Mai sehr trocken sein, ist es sinnvoll den Knofi zu giessen, da er ansonsten sein Wachstum einstellt und sich schlafen legt. Dies bedeutet, dass alles oberirdische vertrocknet. Er zieht seine Nährstoffe zurück in die Knolle und die Entwicklung wird dadurch verzögert. Ab Juli, wenn die unteren zwei Blätter bereits beginnen zu vergilben, kann geerntet werden. Danach kann man ihm in einen Zopf flechten (geht am besten mit Softnecks) und dekorativ, im Schatten aufhängen, oder ihn im Knoblauch/Zwiebeltopf in einem nicht ganz so warmen Raum lagern.


Im Kühlschrank ist die Lagerung auch möglich, aber er leidet mit der Zeit im Geschmack und kann bitterer werden. Nun kann man, ab September/Oktober aus der eigenen Ernte wieder Zehen entnehmen, je größer desto besser (oder Bulbillen aus den alten Blüten) und erneut geht die Pflanzzeit wieder los.

Wer den Knoblauch stehen lässt, ohne ihn zu ernten, wird sehen, dass er öfters wieder einzieht. Das Laub wird gelb und alles oberirdische welkt. Bei anhaltendem Frost oder längerer Dürre macht der robuste Knoblauch eine Pause, dies ist völlig normal. Übrigends empfehle ich, Knoblauch und seine Verwandten (Zwiebeln, Schalotten, Lauch, Schnittlauch e.t.c), auf verschiedene Punkte im Garten zu verteilen und alle paar Jahre umzusetzten. Durch den Standortwechsel beugt man dem Knoblauchrost und der Gemeinen Zwiebelfliege, welche in einem gewissen Radius um sich herum alle Lauchgewächse befallen kann, vor. Seltene Sorten sollten dann mindestens an zwei unterschiedlichen Orten im Garten gezogen werden, damit man diese gegebenenfalls nicht komplett verliert. Aber dies sollte einen angehenden Knoblauchgärtner nicht abschrecken.
Als Nachbarn mag er gerne Erdbeeren, Möhren, Kopfsalat, Dill, Kartoffeln oder Himbeeren, sofern letztere ihm nicht die Sonne stehlen. Er verträgt sich überhaupt nicht gut mit Erbsen, Bohnen und allen Kohlarten als Nachbarn.
Wer im Herbst vergessen hat zu pflanzen, kann es auch im Frühjahr (ab März) nachholen, allerdings wird dadurch meist nur eine große Monozehe bis zur Erntezeit gebildet. Vielleicht kennt der eine, oder andere den chinesischen Soloknoblauch aus dem Supermarkt. Dieser ist keine eigene Sorte, sondern im Frühjahr gepflanzter Knoblauch. Man kann nun diese Monozehen essen (sie sind Mild im Geschmack) oder wieder im Herbst stecken, um im nächsten Jahr besonders große normale Knollen zu erhalten.

“Stop and smell the garlic! That’s all you have to do.”
– William Shatner.
Ich bin so dankbar für Ihre Webseite! Die Tipps und Ratschläge, die Sie teilen, sind unglaublich hilfreich und haben mir bei meinem Gartenprojekt sehr geholfen. Ich schätze Ihre talentierte Arbeit und Ihr Engagement für die Gartenarbeit.
Danke, das freut mich sehr !