Wenn die Nächte lang sind, der Himmel oft grau, alle Feste vorbei und es draußen mehr oder weniger kalt und trist ist, dann ist Januarzeit. Das neue Jahr hat begonnen und wir sehnen den Frühling herbei. – Oft, wenn sich die Wintersonne doch dann einmal blicken lässt, entdecken wir dieses hübsche Blümchen und wissen, dass es langsam wieder aufwärts geht!

Die kleine einheimische Blume aus der Familie der Amarilisgewächse trotzt dem Wetter. Selbst wenn Schnee liegen sollte, zeigt es sich spätestens Ende Januar als erste Blume des neuen Jahres: Stoffwechselvorgänge sorgen für einen leichten Anstieg der Umgebungstemperatur, der ausreicht, um den umliegenden Schnee zu schmelzen und den Weg für unser Schneeglöckchen frei zu machen. Schneeglöckchen sind sehr gut an die Kälte angepasst, denn sie besitzen einen eigenen Frostschutz aus spezialisierten Proteinen in ihren Zellen, die bei Frost die Bildung von Eiskristallen verhindern. Eiskristalle im Inneren würden die Pflanzenzellen zerstören. Außerdem besitzen sie in ihren Zellwänden temperaturisolierende Lipide (Fette). Man kann es sich vorstellen wie die wärmende Speckschicht bei Tieren. In ihrer Zwiebel speichern sie außerdem einen riesigen Vorrat an Nährstoffen, um den Winter gut zu überstehen.
Die bei uns heimische Art heißt Galanthus nivalis, ein wohlklingender Name, wie ich finde. Er bedeutet auf Griechisch schneebedeckt(e) (nivalis), Milchblüte (Galanthus).
Das Schneeglöckchen ist leicht giftig durch Alkaloide, die es zur Abwehr von Schädlingen einsetzt. Diese Alkaloide werden in der Medizin erforscht und derzeit in der Alzheimer- und Rheumatherapie eingesetzt.
Es ist ein Muss für jeden Naturgarten, frühe Hummelköniginnen freuen sich über den Nektar der Blüten. Einfach im Herbst die Zwiebeln ca. 10 cm tief eingraben, egal ob Staudenbeet unter Bäumen oder im Rasen (dort bitte erst mähen, wenn das Laub der Schneeglöckchen wieder eingezogen und verwelkt ist). Es fühlt sich fast überall wohl und vermehrt sich auch gut. Es kann im Frühsommer, wenn das Laub am welken ist, ausgebuddelt werden, um die Tochterzwiebeln ab zu trennen. Um diese dann an einem anderen Ort zu pflanzen. Auf diese Weise kann das Schneeglöckchen einfach vermehrt werden. Es bedarf sonst keiner Pflege, wehm im Sommer das eingezogene welke Laub stört kann es einfach entfernen.

In der Symbolik steht das Schneeglöckchen für Hoffnung und Unschuld. Es ist so zart und doch so stark.
Proteine und Lipide! Und wieder etwas gelernt – Besten Dank