
Pelargonium x hortorum Mrs Pollock
mit einem grünblättrigem Seitensproß aus dem ich die Pflanze auf dem zweiten Bild gezogen habe. Sie blüht auch Mitte Dezember an einem sonnigen Platz wie diesem weiter.
Kaum eine andere Pflanze außer der Rose ist so voller Symbolik wie die Geranie: Blühfreude, Robustheit und Anpassungsfähigkeit aber auch negativer Bedeutungen: Oft steht sie für Spießigkeit schlechthin.

Auch schönes Laub kann entzücken: wie diese Mutation von Pelargonium x hortorum Mrs Pollock, die bei uns entstanden ist.
Sie war eine der ersten in Europa kultivierten exotischen Blumen und eine, wenn nicht die erste Zimmerpflanze überhaupt. Zunächst war sie ein Privileg des Adels, doch dank ihrer Robustheit und leichten Vermehrung wurde sie bald auch vom barocken Bürgertum geschätzt. Die damals noch recht kalten Wohnräume mit nur 10 bis 16 Grad im Winter waren ideal für eine am Fenster überwinternde Geranie. Die fröhliche Geranie blühte oft auch im Winter noch spärlich am Fenster und spendete Trost in der tristen Winterzeit, um dann vom Frühjahr bis zum Herbst erst richtig zu blühen. Tatsächlich kann sie (die Zonalgeranie) bei guter Pflege und geeigneten Bedingungen immer weiter blühen!
Die Geranie wurde damals botanisch den Storchschnäbeln (Geranium) zugeordnet, weshalb sich dieser falsche Name bis heute im Sprachgebrauch gehalten hat. Ganz falsch war das nicht, denn sie ist zumindest eine nahe Verwandte und bleibt in der Familie. Wegen ihrer etwas anderen Blütenstruktur hat sie jedoch eine eigene Gattung bekommen: Pelargonium.

Blühende Pelargonien im November: Hier die historische Duftsorte Scarlett Unique (Möhrenkuchen Duft) aus dem Jahre 1900 ! Und die hübsche Sternpelargonie Vancouver Centennial aus den 80er Jahren.
Leider ist sie heute wie so vieles zur Massen-Wegwerfware verkommen, nur wenige machen sich die Mühe oder haben das Wissen, sie zu überwintern. Dabei können Geranien sehr alt werden, eine einzelne Pflanze oft 20 bis 30 Jahre, man kann immer wieder Stecklinge von ihr ziehen, die wiederum sehr alt werden, so gibt es über 200 Jahre alte Sorten, die noch aus der Barockzeit stammen und genetisch immer noch die Ursprungspflanze sind! Oft sind nur noch wenige Sorten erhältlich, wo früher ein großer Reichtum an Formen und Farben herrschte
Es gibt über 250 wilde Pelargonium-Arten, die alle in Afrika beheimatet sind, aber nur wenige Arten wurden domestiziert und durch Kreuzungen für den Gartengebrauch verbessert. Am bekanntesten sind die zahlreichen stehenden Pelargonium x hortorum Hybriden und die hängenden Pelargonium x peltatum Hybriden.
Hier eine Liste der bekanntesten kultivierten Pelargoniumtypen:
- Zonale Pelargonien (Pelargonium × hortorum): Diese sind die am häufigsten kultivierten Geranien mit runden Blättern, die oft eine dunkle Zone aufweisen. Sie wachsen aufrecht zu kleinen Sträuchern heran und können das ganze Jahr über blühen, legen eine Blühpause ein wenn die Bedingungen (ausreichend Licht und Wärme) nicht stimmen.
- Hängepelargonien (Pelargonium x peltatum): Diese Arten haben lange, hängende Triebe und eignen sich gut für Kästen und Ampeln. Auch sie blühen lange und üppig.
- Englische Pelargonien (Pelargonium grandiflorum): Diese haben oft große und auffällige Blüten und sind sehr gut für die Zimmerkultur geeignet, aber haben eine kürzere Blütezeit wie Zonale und Hängepelargonien. Viele Sorten haben leicht duftendes Laub.
- Duftpelargonien (Pelargonium spp.): Diese Arten sind bekannt für ihren angenehmen Duft, der von den Blättern ausgeht, und können verschiedene Aromen haben. (Z.b Zitrone,Minze, Rose, Karotte) Die Blüten sind zweitrangig und daher oft eher klein und unauffällig.
- Sternpelargonien (Pelargonium zonale Hybriden): Diese Pflanzen haben oft eine interessante sternförmige Blatt und Blütenform.

Die wunderschöne Sternpelargonie Vancouver Centennial.
Zur Pflege von Pelargonien: Alle kultivierten Hybriden lieben Sonne pur und sind im Sommer ziemlich Durstig aber vertragen Staunässe nur schlecht. Sie lieben Wärme aber nur in Verbindung mit viel Licht, sonst können sie besonders im Winter leicht vergeilen (ungesunder Wuchs der leicht zu Krankheiten und Schadlingen führen kann.) Eine lockere Mischung aus Sand (20 %) und Humus (60 %) und Perlite/Vermiculit oder Seramis (20%) mögen Pelargonien gerne und sie gedeihen auch sehr gut in Tontöpfen.

Eine schöne pink blühende Zonal-Pelargonie, leider weiß ich den genauen Sortennamen nicht mehr. Ich vermute es ist die Sorte Smart Nina.
Pelargonien werden auf zwei Arten überwintert:
- Kühl und trocken bei 5 bis 16 Grad von November bis April, je mehr Licht desto besser, aber so kommen sie auch mit ärmeren Lichtverhältnissen noch einigermaßen klar. Die Pflanzen werden nur bügelfeucht gehalten und stellen das blühen bei schlechten Lichtverhältnissen in dieser Zeit komplett ein. Nach den letzten Spätfrösten im Frühjahr können sie wieder nach draußen, werden dann im Mai/Juni am besten mit Langzeitdünger gedüngt und blühen dann bis in den Herbst überschwenglich.
- Warm und sehr, sehr Hell bei 20 bis 25 Grad, dies ist nur direkt an einem Südfenster oder mit künstlichem Pflanzenlicht möglich. Die Pflanzen blühen eventuell (besonders bei Zonale Hybriden) fröhlich weiter. Sie benötigen moderat Wasser (vor dem Gießen leicht antrocknen lassen) und werden schwach weiter gedüngt. Ganzjährige Zimmerkultur ist möglich, aber ein Aufenthalt im freien von Juni bis September stärkt die Pflanzen. Es sollte noch erwähnt werden das Pelargonien nur in Zimmerkultur blühen, wenn es eine nächtliche Temperaturabsenkung von mindestens 3 Grad gibt.
Pelargonien lassen sich leicht durch Stecklinge vermehren: Am besten eignen sich nur leicht ausgereifte, nicht verholzte Triebe, die an einer Verzweigung abgeschnitten werden. Hier befinden sich die meisten Hormone, die für die Wurzelbildung benötigt werden. Eventuell vorhandene Blütenknospen werden entfernt und nur 2 bis 3 Laubblätter am Steckling belassen. Diese werden dann in lockere Anzuchterde oder Vogelsand an einen hellen und warmen Ort gepflanzt. (20 bis 25 Grad sind optimal.) Sie vertragen keine gespannte Luft, einfach frei auf die Fensterbank stellen ist am besten. Nach 5 bis 6 Wochen sollten sich die ersten Wurzeln gebildet haben.

Stecklinge verschiedener Pelargonium Sorten
Wie kann ich mehrjährige aber nicht winterharte Geranien am besten über die kalte Jahreszeit bringen?
Moin Moin, schau mal im unteren drittel des Beitrages, da habe ich die beiden Überwinterungsmöglichkeiten beschrieben. Generell gibt es zwei Möglichkeiten: Kalt (5-16 Grad) und fast trocken (jeh Heller desto besser, aber auch schlechte Lichtverhältnisse steckt die Geranie dann relativ gut weg , da sie in eine Art Winterschlaf übergeht). oder normal weiterpflegen als Zimmerpflanze am Südfenster (Bei schlechteren Lichtverhältnissen besteht ohne zusätzliches Pflanzenlicht eventuell die Gefahr von Hungerwuchs, das sogenannte vergeilen – Welches sich in überlangen weichen hellgrünen Trieben zeigt, die sehr leicht umknicken.)
Was meinst du mit „bügelfeucht„ ???
Bügelfeucht bedeuteted das ein Substrat leicht Feucht ist, aber nicht durchnässt. Das heißt das Substrat fühlt sich feucht an und ist noch locker krümelig, aber nicht triefend nass verklebt.
Danke