Wie ihr Bruder der Knoblauch, hat auch die verwandte Zwiebel schwefelhaltige Verbindungen, um sich vor Schädlingen und Krankheitserregern zu schützen. Diese haben sie aber nicht davor geschützt vom Menschen domestiziert zu werden. Im Gegenteil erkannten schon früheste Zivilisationen, wie lecker, gesund und heilsam, sie für uns ist.

Die Erhabenheit der Zwiebel rührt uns oft zu Tränen, oder vielleicht ist es nur das Propanthial-S-oxid Gas, das beim schneiden entsteht.

Von links nach rechts: Schalotten, Winterheckenzwiebel in Blüte und das blaugraue Laub einer normalen Küchenzwiebel.

Es gibt viele Zwiebel und Lauch Arten und manchmal verschwimmt die Grenze zwischen den beiden, wie bei der Winterheckenzwiebel. Aber eigentlich sind es alles Zwiebeln, oder eben alles Lauch (Allium). Unterschieden werden sie normalerweise in der Art, welche Pflanzenteile wir am meisten von der Pflanze verwenden. Verwenden wir eher das Laub ist es ein Lauch, eher die Zwiebel, bleibt es Zwiebel. Ist es aber mit der Zwiebel kreuzbar – auch wenn wir eher das Laub verwenden , z.b die Winterheckenzwiebel , dann bleibt der Name Zwiebel auch bestehen. Die Kreuzung aus der Küchenzwiebel (Allium cepa) und der Winterheckenzwiebel (Allium fistulosum) hat übrigens die wunderliche und robuste Etagenzwiebel (Allium x proliferum) hervorgebracht. Sie hat wie die Schalotte verlernt normal zu blühen, aber bringt dafür direkt ein Stängel schmackhafter Brutzwiebeln hervor, an denen wieder Stängeln mit Brutzwiebeln wachsen können. Sie ist ein echter Tausendsassa, eine fast vergessende uralte Kulturpflanze, die eine hohe Ernte einbringt.

Die Etagenzwiebel und ihr äußerst fraktales Wachstum.

Man kann auch ihr Laub (Schloten) ernten, wie auch bei der Winterheckenzwiebel, aus der übrigens die Frühlingszwiebel hervor ging. Allerdings sollte man ihr nicht allzu viel weg nehmen, weil sonst die Pflanze zu geschwächt sein könnte um ordentlich Brutzwiebeln hervor zu bringen.

Ihr genetisches Elternteil die Winterheckenzwiebel ist besser dafür geeignet ordentlich Schloten zu liefern. Sie ist eine köstliche zierliche Urform der Frühlings/Lauchzwiebel, eine langlebige Staude die in schönen Hecken bis zu 7 Jahren am selben Standort gedeihen können. Sie ist theoretisch das ganze Jahr beernte-bar, sollte aber im Herbst und Winter stark geschont werden. Sie blüht im Sommer und ist ein echter Insektenmagnet und lässt man ihre Blüte zur Samenreife gelangen hat man sehr ! viele Samen für neue Winterheckenzwiebeln. Nicht rechtzeitig gesammelt findet man sie dann plötzlich auch im Staudenbeet wieder, aber keine Sorge sie ist nicht invasiv wie Löwenzahn und ähnliche Wildkräuter.

Eleganz einer Zwiebelblüte.
Daher hat die Winterheckenzwiebel ihren Namen, auch im Winter hat sie noch ein wenig Laub und war früher ein wichtiges Wintergemüse in der Not.

Eine weitere Besonderheit ist die Schalotte, botanisch eine Varietät der normalen Küchenzwiebel. Sie hat ein überaus feines Aroma und oft verlernt zu blühen. Dafür meistert sie die Teilung und multipliziert sich einfach.

Aus Eins mach Neune : Diese erntereife Schalotte, hat sich einfach wie in der Zellteilung reproduziert. Nur die abgeplatzte Haut lässt erahnen, dass es mal eine einzelne war.

Unter den Schalotten gibt es noch die Kartoffelzwiebeln, nein, es handelt sich hierbei nicht um eine gelungene Kreuzung zweier sehr beliebter Kulturpflanzen, sondern um Schalotten mit Küchenzwiebelaroma und aussehen. Die Kartoffelzwiebel lässt sich wie eine Kartoffel vermehren und kultivieren, was früher sehr beliebt war, da die Gefahr von Ernteausfällen wesentlich geringer ist. Normale Küchenzwiebeln bringen aber pro Pflanze hunderte Samen hervor, was natürlich eine viel Größere Ausbeute ist. Im Vergleich dazu bringt eine Kartoffelzwiebel durch Teilung nur 4-10 neue Zwiebeln hervor, daher ist die einst so beliebte Kartoffelzwiebel fast verschwunden.

Sehr leckere schwedische Kartoffelzwiebeln, hier die alte Sorte Trulshärad

Für alle Zwiebeln gilt:

Zwiebeln anbauen:

    • Sie sind Schwachzehrer und somit reicht eine Kompost Untermischung/Düngung, beim umgraben vor dem aussäen/stecken völlig aus.

    • Bei Staudenzwiebeln wie Winterhecken/Lauchzwiebeln oder Etagenzwiebeln, reicht es dann in den Folgejahren nach der Pflanzung, ein wenig im Mai mit Naturdünger/Biodünger nach zu düngen.

    • Sie sind Dunkelkeimer und müssen etwas mit Erde bei der Aussaat bedeckt werden.

    • Zwiebeln mögen es Sonnig.

    • Die Erde sollte gut durchlässig sein.
    • Sie mögen es gar nicht direkt neben anderen Zwiebelarten/Allium zu stehen, oder Hülsenfrüchten wie Bohnen und Erbsen. Auch von Kartoffeln sollte man mehr Abstand halten. Gute Pflanzpartner sind Möhren, Schwarzwurzeln,Erdbeeren, Kamille,Gurken,Rote Beete,Petersilie oder Salat.

Normale Küchenzwiebeln können ausgesät oder gesteckt werden.

Ich persönlich bevorzuge hier die Aussaat, da sie wesentlich kostengünstiger ist und auch nur etwa vier Wochen länger braucht, wie im Frühjahr gesteckte Zwiebeln. Allerdings müssen wir beim jäten zwischen den zarten Zwiebel Sämlingen etwas gründlicher und vorsichtiger sein. Man sät recht flach aus und mit etwas Erde bedeckt, da Zwiebeln Dunkelkeimer sind. Der Abstand sollte etwa 2cm von Saatkorn zu Saatkorn betragen. Düngen braucht man überhaupt nicht mehr wenn reichlich Kompost vor dem umgraben eingearbeitet wird, Zwiebeln aller Arten sind Schwachzehrer, das heißt das sie nicht viel Nährstoffe für ihr Wachstum benötigen.

Das Stecken wird mit etwas weniger Pflegeaufwand und einer etwas früheren Ernte belohnt. Besonders robuste Sorten können bereits im September/Oktober gesteckt werden um bereits im Juni Zwiebeln zu ernten. Ansonsten steckt man Zwiebeln im März/April und kann sie dann Juli/August ernten, wenn das Laub langsam vergilbt und sich niederlegt. Wir lassen etwa 20cm Abstand von Reihe zu Reihe, egal ob wir stecken oder sähen. Gesteckt wird im Abstand von 10cm von Zwiebel zu Zwiebel.

Winterheckenzwiebeln/Lauchzwiebeln kann man sehr leicht aus Samen ziehen. Hierbei beträgt der Abstand wieder 20cm von Reihe zur Reihe und von Saatkorn zu Saatkorn 2cm, ausgesäht werden kann ab März.. Dieses wunderbare Staudengemüse kann mehrere Jahre in ihren Reihen stehen bleiben, sehr gute Nachbarn sind Erdbeeren. Ernte von Mai bis Oktober, immer 3/4 bis maximal 1/3 der Staude stehen lassen, und die Pflanze danach ein paar Wochen schonen. Es können einzelne Blätter oder Stangen geerntet werden.

Auch möglich ist die lustige Anbaumethode des Regrowing bei Lauch/Frühlingszwiebeln: Hierbei nehmen wir die abgeschnittenen Wurzelhälse der zum kochen verwendeten Lauch/Frühlingszwiebeln (die man ja eh wegschmeißt) und pflanzt sie ab April mit 10cm Abstand in Reihen. Der Wurzelhals sollte mindestens 5cm lang sein und noch ein intaktes Wurzelbüschel haben, damit es sich wieder regenerieren kann. Allerdings sind die Lauchzwiebeln aus dem Supermarkt anfälliger für Schädlinge und Krankheiten. Aber es ist ein nettes Experiment.

Etagenzwiebeln müssen gesteckt werden und wie bei den Winterheckenzwiebeln an einen Standort gepflanzt werden, wo sie mehrere Jahre stehen können. Mit etwa 20cm Abstand stecken wir am besten im März, die bis zu 1,20 hoch werden könnenden Etagenzwiebeln. Der Abstand sollte 30cm zu anderen Reihen betragen. Etagenzwiebeln müssen gestäbt werden, ihre schweren Zwiebelstängel knicken sonst sehr schnell ein. Wir ernten die Etagenzwiebeln im August, dann haben sie ihre maximale Größe erreicht.

Schalotten/Kartoffelzwiebeln müssen gesteckt werden. Auch hier gilt wie bei Steckzwiebeln der normalen Küchenzwiebel, dass robuste Sorten bereits im September/Oktober gesteckt werden können um bereits im Juni Schalotten zu ernten. Ansonsten steckt man Schalotten im März/April, und kann sie dann Juli/August ernten, sobald das Laub welkt und sich niederlegt. Wir lassen etwa 20cm Abstand von Reihe zu Reihe. Gesteckt wird im Abstand von 15cm von Zwiebel zu Zwiebel.

Zum Schluss noch das fantastische Gedicht, Ode an die Zwiebel von Pablo Neruda.

Zwiebel – die Königin des Gemüses.

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2 Gedanken zu „Zwiebel – die Königin des Gemüses.

  1. Hallo Gartenhexe,

    gibt es Anforderungen, was das Erdreich anbetrifft und was bevorzugen sie?
    Säen oder stecken?

    VG Dirk
    PS. Schöne Bilder – da freut man sich auf den Frühling.

    1. Moin Dirk, das Erdreich sollte locker sein und es sollte dort niemals das Wasser stehen. Besonders gerne haben Zwiebeln sandig lehmigen Boden, dem man etwas Kompost beigefügt hat. Säen oder Stecken ist eine Frage des Budgets, wehm es nicht stört das Steckzwiebeln deutlich teurer wie Saatgut sind, sollte das stecken bevorzugen. Jäten ist etwas einfacher zwischen den bereits mit größerem Laub austreibenden Steckzwiebeln und sie sind etwa vier Wochen vor den ausgesäten Zwiebeln reif.

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